Als Geschäftsführer einer GmbH haben Sie eine Vielzahl von Herausforderungen zu meistern, von der Optimierung von Prozessen und Systemen bis hin zur Führung von Mitarbeitern. Während der Recherche für einen Artikel habe ich das Buch “The E-Myth Revisited” von Michael E. Gerber entdeckt, das erklärt, warum die meisten kleinen Unternehmen nicht funktionieren und was sie dagegen tun können. Es ist eine praktische Anleitung, effektive Systeme in kleinen Unternehmen aufzubauen und die Führungskompetenzen zu verbessern. In diesem Artikel möchte ich die Lehren aus “The E-Myth Revisited” teilen und erklären, wie GmbH-Geschäftsführer diese in die Praxis umsetzen können.

Inhalt:

  1. Einführung in das Buch “The E-Myth Revisited” und seine wichtigsten Thesen
  2. Die 3 Perspektiven eines Unternehmens: Der Visionär, der Techniker und der Manager
  3. Die Bedeutung von effektiven Systemen für kleine Unternehmen wie die GmbH
  4. Schritte zur Umsetzung der Lehren aus The E-Myth Revisited
  5. Fallstudien: Beispiele von Unternehmen, die die Lehren aus The E-Myth Revisited erfolgreich umgesetzt haben
  6. Fazit und Empfehlungen: Wie GmbHs von der Umsetzung der Lehren aus The E-Myth Revisited profitieren können

1. Einführung in das Buch “The E-Myth Revisited”

Das Fachbuch “The E-Myth Revisited” von Michael E. Gerber ist ein Klassiker der Unternehmensliteratur, das seit der Veröffentlichung im Jahr 1995 viele kleine Unternehmer inspiriert hat, ihre Führungs- und Geschäftspraktiken zu verbessern. Das Buch basiert auf der Idee, dass die meisten kleinen Unternehmen scheitern, weil sie nicht über die richtigen Systeme und Prozesse verfügen.

Der Autor Michael E. Gerber beschreibt darin die drei Perspektiven, die in jedem kleinen Unternehmen vertreten sein sollten: den Unternehmer, den Techniker und den Manager.

Der Unternehmer ist der Visionär, der die Geschäftsidee entwickelt hat und den Enthusiasmus in die Firma bringt. Der Techniker arbeitet an der Umsetzung dieser Idee und löst die Probleme, während der Manager für die effiziente Organisation und Führung des Unternehmens verantwortlich ist.

Während der Unternehmer und der Techniker in der Lage sind, Probleme zu lösen und das Geschäft aufzubauen, fehlt ihnen oft das Wissen und die Fähigkeiten eines Managers, um das Unternehmen auf lange Sicht erfolgreich zu führen. Laut Gerber ist genau der Mangel an effektiven Systemen und Prozessen die Ursache dafür, dass viele kleine Unternehmen scheitern.

Gerber argumentiert, dass die Inhaber eines Einzelunternehmens bzw. die Geschäftsführer einer GmbH alle drei Perspektiven – Unternehmer, Techniker und Manager – in das Unternehmen integrieren und ein System aufbauen müssen, das die Geschäftsidee unterstützt und den Erfolg sichert. Nur so lässt sich gewährleisten, dass ein Unternehmen nicht nur erfolgreich ist, sondern auch skalierbar und wettbewerbsfähig.

2. Die 3 Perspektiven eines Unternehmers: Der Visionär, der Techniker und der Manager

Gerber macht in seinem Buch “The E-Myth Revisited” sehr deutlich, dass der Erfolg eines Unternehmens ganz entscheidend davon abhängig ist, dass alle drei Persönlichkeiten – der Unternehmer, der Techniker und der Manager – ihren Einfluss auf die Gestaltung des Unternehmens ausüben können. Es ist die Kombination dieser Perspektiven, die für eine positive Entwicklung eines Unternehmens erforderlich ist.

Oftmals scheitert dies jedoch an der Überzeugung des Technikers, dass nur er in der Lage ist, ein Business aufzubauen und dessen Erfolg zu gewährleisten, während die anfängliche Begeiterung des Unternehmers von der Realität überholt wird und zunehmend nachlässt. Für die Rolle des Managers bleibt im Unternehmensalltag nur selten genug Zeit übrig, um einen spürbaren Effekt zu hinterlassen.

Gerber zeigt, wie kleine Unternehmen scheitern, weil sie sich zu sehr auf den technischen Aspekt der Geschäftsidee oder des Businessmodels konzentrieren und die Perspektive des Managers vernachlässigen. Ein Techniker kann zwar erfolgreich Probleme lösen und Projekte umsetzen, aber er braucht ein effektives System und eine effiziente Organisation, um das Geschäft auf lange Sicht erfolgreich zu führen.

3. Die Bedeutung effektiver Systeme für kleine Unternehmen

In “The E-Myth Revisited” betont Michael E. Gerber die Bedeutung effektiver Systeme für die Führung eines erfolgreichen Unternehmens. Ein effizientes System kann deutlich mehr Wert schaffen als jeder Einzelne im Unternehmen.

Ein effektives System ermöglicht es, Prozesse zu standardisieren, Abläufe zu automatisieren und dadurch Zeit und Ressourcen zu sparen. Es stellt sicher, dass in allen Bereichen und Abteilungen ein hoher Qualitätsstandard eingehalten wird, selbst wenn das Unternehmen wächst und sich verändert. Ein effektives System ermöglicht es, Prozesse systematisch zu überwachen und zu verbessern, um die Effizienz und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu steigern.

Es ist die Aufgabe des Managers, solche effektive Systeme sorgfältig zu entwickeln und zu dokumentieren, um das Unternehmen nach seiner Vorstellung aufzubauen, zu gestalten und eine hohe Qualität und Effizienz zu gewährleisten. Nur ein effektives System schafft genügend Freiraum für den Unternehmer, kreativ zu bleiben, um die Geschäftsidee oder das Businessmodell zu verbessern, neue Geschäftsideen zu entwickeln und sich auf die strategische Führung des Unternehmens zu konzentrieren.

4. Schritte zur Umsetzung der Lehren aus The E-Myth Revisited

a. Vision und Ziele des Unternehmens klären

Eines der wichtigsten Konzepte aus dem Buch “The E-Myth Revisited” ist die Bedeutung einer klaren Vision und Beschreibung der Ziele des Unternehmens. Ohne eine klare Vision und konkrete Ziele fehlt es dem Unternehmen an Orientierung, Richtung und Kontinuität. Darüberhinaus sind diese regelmäßig zu überprüfen und an neue Situationen bzw. Veränderungen anzupassen.

b. Aufbau von effektiven Systemen für den Betrieb, die Kundenbetreuung und das Finanzmanagement

Ein weiteres wichtiges Konzept ist der Aufbau effektiver Systeme durch Implementierung von klaren und einfachen Prozessen und Verfahren. Hierbei geht es darum, den Betrieb effizient und kosteneffektiv zu gestalten, die Kundenzufriedenheit zu gewährleisten und die Finanzen effizient zu verwalten. Auch diese sind regelmäßig zu überprüfen und an Veränderungen anzupassen.

c. Schulung von Mitarbeitern und Aufbau einer starken Führungskultur

Eine starke und moderne Führungskultur spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Unternehmens. Die Mitarbeiter sind fortwährend zu schulen, um ihnen die Fähigkeiten und Werkzeuge zur Verfügung stellen, die für ihre Arbeit benötigen. Die Führungskultur ist so zu gestalten, dass den Mitarbeiternn genügend Freiraum bleibt, um ihr Potenzial zu entfalten und zu wachsen. Die Schaffung einer positiven Arbeitsumgebung, eine offene Kommunikation und regelmäßiger Feedback sind hierbei wesentliche Elemente.

5. Fallstudien: Beispiele von Unternehmen, die die Lehren aus The E-Myth Revisited erfolgreich umgesetzt haben

Das Leitbild für Michael E. Gerber war der Unternehmer Ray Kroc (1902-1984), der das Franchisesystem McDonald’s erfunden und sich damit einen Platz in der Liste der 10 erfolgreichsten Unternehmer der Welt verdient hat. Nach dem 2. Weltkrieg verdiente Ray Kroc sein Geld zunächst mit dem Verkauf von Milchshake-Mixern, die er an Restaurants in Nordamerika verkaufte. Eine Bestellung mehrerer Mixer machte ihn auf die Brüder Richard und Maurice McDonald und deren Restaurant in San Bernardino in Kalifornien aufmerksam.

Überzeugt von dem Konzept und Design der McDonald Restaurants gründete er 1955 – nur ein Jahr nach dem Besuch des Hamburger-Restaurants der Brüder McDonald –  seine erste eigene McDonald’s Filiale in Des Plaines, Illinois. Gleichzeitig erwarb er von ihnen das Recht, weitere McDonald’s Filialen in den USA zu eröffnen. Das war die Geburtsstunde des bekanntesten und erfolgreichsten Franchise-Systems der Welt, das alsbald von vielen weiteren Fast-Food-Ketten (Burger King, KFC) kopiert wurde.

Bis zu seinem Tod in 1984 expandierte Ray Kroc mit seinem McDonald’s Franchise-System weltweit auf rund 7.500 Filialen in mehr als 30 Länder außerhalb der USA. Sein persönliches Vermögen wurde bei seinem Tod auf rund 600 Millionen US-Dollar geschätzt.

Michael E. Gerber stellt jedoch noch weitere Beispiele von Unternehmen vor, die seine Lehren in dem Buch “The E-Myth Revisited” erfolgreich umgesetzt haben. Darunter ist der Inhaber eines Restaurants, das sich auf hausgemachte, frische Küche spezialisiert hat. Ein weiteres Beispiel ist ein Online-Einzelhändler, der Produkte aus Natursteinen verkauft.

6. Fazit und Empfehlungen: Wie kleine Unternehmen von der Umsetzung der Lehren aus The E-Myth Revisited profitieren können

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Lehren aus “The E-Myth Revisited” für die Inhaber und Geschäftsführer kleiner Unternehmen von großer Bedeutung sind. Nicht selten ist gerade bei kleinen Unternehmen zu beobachten, dass die anfängliche Euphorie und Begeisterung über die eigene Geschäftsidee in der Hektik des Unternehmensalltags verloren geht. Man kann beobachten, wie der Unternehmer langsam aber sicher seine anfängliche Vision und die Ziele aus den Augen verliert und der Techniker die Unternehmensführung übernimmt. Bei der Bewältigung der alltäglichen Aufgaben und Lösung anstehender Probleme vergisst der Techniker allerdings, dass er auch ein Manager sein muss, der ein Unternehmen zu führen hat.

Muster und Vorlagen für Geschäftsführer:

formblitz-muster-vorlagen-pakete