Die Entwicklung des Internets vom ARPANET zum Web 3.0 ist eine spannende Geschichte, die sich über rund 50 Jahre erstreckte. Laut Schätzungen nutzten im Jahr 2021 weltweit rund 5 Milliarden Menschen das Internet, aber die wenigsten wissen, wie es ursprünglich entstanden ist. Die meisten Nutzer des Internets befinden sich mit geschätzt 2,75 Milliarden in Asien, davon allein rund 900 Millionen in China. Europa steht an zweiter Stelle mit geschätzt rund 737 Millionen Nutzern, gefolgt von Nordamerika mit rund 348 Millionen Nutzern.

Inzwischen gehört das Internet weitgehend den Techkonzernen, denen es allesamt nur um Profit geht. Alle waren mit der Absicht angetreten, das Internet zu verbessern, was einem Teil auch gelungen ist. Andere haben es schlichtweg zu ihrem eigenen Vorteil ausgenutzt und der Entwicklung nur geschadet. Gut ist, was Klicks bringt. Es besteht jedoch Hoffnung, dass mit der weiteren Entwicklung des Internets wieder die ursprünglichen Ideen der Dezentralisierung, Kommunikation, Kooperation oder Information in den Vordergrund rücken. Das Web 3.0 ist der erste Schritt dahin.

Inhalt:

  1. Alles begann mit ARPANET
  2. Die Anfänge des Internets (Web 1.0)
  3. Beginn der Kommerzialisierung des Internets
  4. Wikipedia und der Einstieg ins Web 2.0
  5. Apple macht das Internet mobil (Mobile Web)
  6. Web 3.0 und die weitere Entwicklung des Internets

1. Alles begann mit ARPANET

Die Entwicklung des Internets beginnt mit ARPANET, das in den 1960er Jahren während des Kalten Krieges zwischen der Sowjetunion und dem Westen entstanden ist. Ein atomares Wettrüsten und ein Stellvertreterkrieg in Vietnam beherrschten die Schlagzeilen in den Medien. In diesem Umfeld ist es keine Überraschung, dass das ARPANET im Auftrag des US-Militärs entstanden ist, genauer gesagt von der Advanced Research Projects Agency (ARPA), dem es auch seinen Namen zu verdanken hat.

Die Sorge des US-Militärs bestand darin, dass ein Angriff der Sowjetunion auf die Kommunikation der USA zu einem Ausfall führen könnte. Mit einem alternativen Computer-Netzwerk sollte die essentielle Kommunikation zwischen zentralen Militär- und Regierungsstellen auch im Falle eines Angriffs der Sowjetunion sichergestellt werden.

Am 29. Oktober 1969 gelang es dem Programmierer Charley Kline, eine erste komplett lesbare Nachricht über das Netzwerk zu versenden, wobei das ARPANET damals noch aus vier Rechnern an verschiedenen Universitäten in den USA bestand: University of California in Los Angeles (UCLA), University of California in Santa Barbara (UCSB), das Stanford Research Institute (SRI International) und die University of Utah (UU).

Die erste E-Mail über ARPANET

Weitere Universtitäten und US-Behörden wurden in den 1970er Jahren an das Computer-Netzwerk angeschlossen. Der Programmierer Ray Tomlinson entwickelte 1971 die beiden Programme READMAIL (read mail) und SNDMG (send message), um über das ARPANET elektronische Textnachrichten zu senden und zu empfangen. Er hatte die Idee, das @-Zeichen zu verwenden, um einen Nutzer von dem Computer zu unterscheiden.

TCP/IP – internet-network

Im Jahre 1974 kam dann der Vorschlag, das ARPANET mit anderen Computernetzwerken zu verbinden, um so ein “inter-network” zu schaffen. Es sollte ein einheitliches Übertragungsprotokoll geben, aber keine zentrale Stelle. Aus diesen Anforderungen entstand schließlich TCP/IP, eine Gruppe von Protokollen zur Versendung von Nachrichten zwischen verschiedenen Computersystemen. Die Identifizierung der Computer in den Netzwerken erfolgte über sog. IP-Adressen (Host). Diese bilden nach wie vor die Basis für das heutige Internet.

Domain Name System (DNS)

Es dauerte allerdings noch bis 1983, als das DARPANET unter Verwendung der Netzwerkprotokolle TCP/IP Teil eines größeren Netzwerks wurde. Angesichts des beständigen Wachstums der Netzwerke und der Anzahl der Rechner war die Identifizierung der Computer anhand ihrer IP-Adressen nicht mehr länger praxistauglich.

Im gleichen Jahr entwarf Paul Mockapetris das Domain Name System (DNS), das ähnlich wie ein Telefonbuch funktioniert. Ein Nutzer kennt die leichter zu merkende Domain eines Rechners im Internet, z.B. wikipedia.org. Diese sendet er als Anfrage in das Internet, wo sie vom Domain Name System in die dazugehörige IP-Adresse des Computers umgewandelt wird.

America Online (AOL)

Ende der 1980er Jahre oder Anfang 1990 konkurrierten mehrere Anbieter um die Gunst der Nutzer in den USA, um Zugang zum “inter-network” zu erlangen. Der größte Anbieter war damals CompuServe, dessen Nutzeroberfläche im Vergleich zu America Online (AOL) verstaubt und veraltet wirkte. AOL konnte vor allem das jüngere, technik-affine Publikum für sein Netz begeistern, das man zunächst auf Stundenbasis nutzen konnte. AOL brachte das Internet in die Haushalte normaler US-Bürger. Im Jahre 1997 konnte AOL sogar den Konkurrenten CompuServe und ein Jahr später Netscape übernehmen.

In den 1990er Jahren war AOL das Non-plus-ultra und erschien zu seinem Höhepunkt zu Beginn des 21. Jahrhunderts dominierend und scheinbar unschlagbar. Die weitere Geschichte war dann weniger glanzvoll, weil man viele Trends verschlafen oder falsch eingeschätzt hat. Ein Schicksal, das im 21. Jahrhundert viele Unternehmen getroffen hat und noch treffen wird.

2. Die Anfänge des Internets (Web 1.0)

1990 ist die Geburtsstunde des World Wide Web, das auf den von Tim Berner-Lee und Robert Cailliau entwickelten Standards aufsetzt: HTML, HTTP, URL und dem ersten Webbrowser. Unter info.cern.ch entsteht 1991 die erste Webseite, um zu erklären, was das World Wide Web ist und was man dort finden kann.

The WorldWideWeb (W3) is a wide-area hypermedia information retrieval initiative aiming to give universal access to a large universe of documents.

http://info.cern.ch/hypertext/WWW/TheProject.html

Wie vor rund 500 Jahren Johannes Gutenberg (1458) mit der Erfindung des Buchdrucks die Verbreitung von Nachrichten, Geschichten, Meinungen oder Kritiken revolutionierte, war das World Wide Web die nächste Stufe der Evolution. Erstmals konnte das Wissen der Menschheit in großem Stil über alle Grenzen hinweg digital gespeichert, vervielfältigt und verbreitet werden. In der weiteren Zukunft geht es vor allem darum, die gesuchten Informationen zu finden.

Wer suchet, der findet – die erste Suchmaschine

1991 entwickelt Mark P. McCahill an der Universität von Minnesota das erste Netzwerkprotokoll zum Finden und Abrufen von Dokumenten über das Internet: Gopher.

Die erste Webcam

Im gleichen Jahr kommt die erste Webcam zum Einsatz. In einem Computerlabor der Universität Cambridge sendet die Trojan Room Coffee Pot Camera für 10 Jahre Bilder von einer Kaffeemaschine an die Computer der Mitarbeiter und später ins Web. Sie zeigte den Mitarbeitern den aktuellen Füllstand der Kaffeemaschine an, die im Flur vor dem sogenannten Trojan Room stand. Der Zweck bestand darin, den Mitarbeitern den Frust zu ersparen, wegen einer leeren Kaffeekanne durch die Flure der Universtität zu laufen.

Internet Browser “MOSAIC”

Im Jahre 1993 erscheint der Internet-Browser MOSAIC zum Download, der am National Center for Supercomputing Applications (NCSA) an der Universität von Illinois entwickelt wurde. Nach den ersten Browsern WorldWideWeb (1990), ViolaWWW (1991) und Erwise (1992) ist MOSAIC der vierte Internet-Browser, der außer Text auch Grafiken oder interaktive Elemente anzeigen konnte. Anders als die Internet-Browser davor richtet sich “MOSAIC” auch an Ottonormalverbraucher, der sich im Internet vergnügen will.

Netscape Navigator

Nur ein Jahr später kam 1994 der Netscape Navigator auf den Markt. Es war ein weiterer von Marc Andreessen (Mitgründer von Netscape Communications) entwickelter Webbrowser. Andreesen war auch schon an der Entwicklung des Browser MOSAIC dabei. Die wesentliche Neuerung gegenüber den anderen Browsern bestand darin, dass der Netscape Navigator unter anderem HTML-Frames unterstütze.

Das Unternehmen Netscape ging 1995 an die Börse und wurde 1998 im Rahmen einer Fusion für 4,2 Milliarden US-Dollar von AOL übernommen. In diesen Anfangsjahren war der Netscape Navigator der führende Browser für die Betriebssysteme von Microsoft und Mac OS von Apple.

3. Beginn der Kommerzialisierung des Internets

Mit der Einführung von SSL (Secure Sockets Layer) ermöglicht Netscape die Zahlung mittels Kreditkarte über das Internet und somit die Kommerzialisierung.

Amazon und Ebay

Amazon (1994) und Ebay (1995) betreten die Bühne des Internets.

Hotmail bringt E-Mail in die Haushalte

Sabeer Bhatia und Jack Smith gründen am 4. Juli 1996 das Startup Hotmail mit dem ersten kommerziellen E-Mail-Dienst, das schon wenige Monate später für 400 Millionen US-Dollar von Microsoft aufgekauft wurde. Microsoft integrierte den höchst erfolgreichen E-Mail-Dienst in sein Microsoft Network (MSN), der erst im Frühjahr 2013 durch den Nachfolger Outlook.com abgelöst wurde.

Browserkrieg

Im sog. Browserkrieg Ende der 1990er Jahre verlor der Netcape Navigator dann rasch und aufhaltsam Marktanteile an den Internet Explorer, der mit dem Betriebssystem MS Windows auf den Rechnern vorinstalliert mitgeliefert wurde. Zunehmende Darstellungsprobleme ließen den Netscape Navigator alsbald in der Bedeutungslosigkeit versinken.

Damit war der Browserkrieg jedoch nicht beendet, denn schon alsbald tauchten auch für den Internet Explorer von Microsoft neue Konkkurrenten auf, allen voran der sehr beliebte Firefox-Browser und der von Google entwickelte Chrome-Browser.

Infografik: Erfolgsstory Chrome - Marktanteile der Browser | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Das Internet entwickelte sich zum großen Geschäft, das allerdings in nahezu allen Belangen nur einen großen Anbieter zulässt. Die Monopolisierung des Internets beginnt.

Google dominiert die Suche im Internet

Mit der Gründung von Google im Jahre 1997 änderte sich vieles im Internet, zunächst zum Guten und dann zur Enttäuschung vieler zum Schlechten. Bei allem Nutzen für die Entwicklung des Internets ist Google auch für einige Fehlentwicklungen mitverantwortlich.

Die von Larry Page und Sergey Brin an der Stanford University entwickelte Suchmaschine ging am 15. September 1997 unter dem Firmennamen Google online. Die Gründer verfolgten den Anspruch,

die Informationen dieser Welt zu organisieren und allgemein zugänglich und nutzbar zu machen.

Während auf der Startseite bis heute nahezu alles gleich geblieben ist, sieht es auf den Seiten mit den Suchergebnissen heute völlig anders aus. Die organischen Suchergebnisse mussten den bezahlten immer mehr Platz auf der Startseite überlassen. Die Werbeeinnahmen von Google kannten nur eine Richtung.

In den Anfangsjahren des Internets war Google eine vielversprechende Revolution, da die Suchergebnisse – anders als bei den Konkurrenten – eine hohe Relevanz zeigten. Der Slogan “Don`t be evil” und das Google Doodle verliehen dem Unternehmen eine sympathische Note. Gleichzeitig war die Suchmaschine zum damaligen Zeitpunkt die einzige, die relevante Suchergebnisse ausweisen konnte. Der PageRank entwickelte sich für jeden Webseitenbetreiber zu einem enorm wichtigen SEO-Faktor. Ohne einen guten PageRank hatten Unternehmen kaum eine Chance, dass ihre Webseite in den Top-Ergebnissen erscheint. Die ersten Werbeagenturen konzentrierten sich daher auf die Optimierung kommerzieller Webseiten für Suchmaschinen (search engine optimization).

Suchmaschinen wie Google bestimmen, was im Internet gefunden wird

Die Anzahl der Webseiten und Dokumente im Index der Suchmaschine wuchs rasant, so dass viele dem Irrtum verfielen, dass Google das Internet ist. Schon 2004 erschien das Verb “googeln” im Duden als Synonym für die Suche im Internet. Es dauerte nicht lange, bis Google den Suchmaschinenmarkt nahezu konkurrenzlos dominierte und die Werbeeinnahmen nur so sprudelten. Die nachfolgende Grafik zu den Marktanteilen der Suchmaschinen in 2012 sagt mehr als 1.000 Worte.

Infografik: Mit Googles Augen - Marktanteile der Suchmaschinen | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Im Jahre 2004 verkündeten die Gründer Larry Page und Sergey Brin den Gang an die US-Börse, der beide zu Milliardären machte.

Infografik: Die Google-Welt | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Inzwischen hat sich Google von dem Slogan “Don`t be evil” verabschiedet. Der Umgang mit dem Datenschutz, mit Urheberrechten und mit Konkurrenten im Internet ist nur eine kleine Auswahl der Kritikpunkte. Auf die Entwicklung des Internets hatte Google definitiv einen prägenden Einfluss, der allerdings ein faden Beigeschmack hinterlässt.

4. Wikipedia und der Einstieg ins Web 2.0

Im Jahre 2000 wagte sich der Unternehmer Jimmy Wales erneut an die Realisierung der Idee, eine Online-Enzyklopädie zu erschaffen. Anders als seine Vorgänger hatte er den brillianten Einfall, jedem die Mitarbeit an dem Projekt zu erlauben und zu ermöglichen.

Am 15. Januar 2001 gründete er wikipedia.org als gemeinnütziges Projekt zur Erstellung einer freien Internet-Enzyklopädie in mehreren Sprachen. Wer Lust und einen Zugang zum Internet hatte, konnte an der Erstellung des Online-Lexikons mitwirken. Es war der erste Schritt in die Ära des Web 2.0.

Als Grundlage diente die sog. Wiki-Software, ein vereinfachtes Content-Management-System, das den Autoren ermöglichte, die Inhalte der Webseite nicht nur zu lesen, sondern auch direkt im Webbrowser zu bearbeiten.

Wikipedia war in mehrfacher Hinsicht revolutionär. Viele Personen stellten freiwillig ihre Erfahrungen und ihr Wissen zur Verfügung, um gemeinschaftlich und ohne zentrale Kontrolle oder Aufsicht an einem Projekt zum Nutzen der Allgemeinheit zu arbeiten. Die Autoren erarbeiten hierzu gemeinschaftlich Texte, während andere diese mit eigenen Fotos oder anderen Medien ergänzten. In wenigen Monaten entwickelte sich wikipedia.org zu einer der beliebtesten Webseite im Internet. Bis heute erfolgt ihre Finanzierung durch Spenden.

Infografik: Online-Lexikon mit Autorenschwund | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Die Entwicklung des Internets zum Web 2.0

Die Entwicklung des Internets schreitet schnell voran. Nicht nur die Zahl der Nutzer und der Webseiten im Internet wächst exponentiell. Auch die Qualität verändert sich. Mehr und mehr Webseiten interagieren mit ihren Besuchern. Bei anderen enstehen die Inhalte – wie beim Online-Lexikon Wikipedia – gleich ganz oder zumindest teilweise durch die Nutzer selbst. Zur Bezeichnung dieser Entwicklung taucht ungefähr 2004 der Begriff Web 2.0 auf, der später durch “Sozial Media” abgelöst wird.

Der Unterschied gegenüber Web 1.0 bestand also in erster Linie darin, dass die Nutzer selbst die Inhalte erstellen, bearbeiten und im Rahmen der Webseite verbreiten. Bei Unternehmern und Freiberuflern ist Online-Networking plötzlich in aller Munde.

Die ersten Sozial-Media-Giganten

Mit der vom damaligen Studenten Mark Zuckerberg programmierten Webseite facebook.com entsteht im April 2004 eine der ersten sog. Social-Media-Plattformen im Internet, die sich nicht nur aus den Inhalten ihrer Nutzer speisen, sondern gleichzeitig auch deren persönliche Daten gewinnbringend vermarkten.

Etwa ein Jahr später im Februar 2005 folgte das von den Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim entwickelte Videoportal YouTube, auf dem die Nutzer kostenlos Videoclips hochladen, ansehen, bewerten oder kommentieren konnten.

Im März 2006 ging Twitter an den Start, entwickelt von Jack Dorsey, Biz Stone und Evan Williams.

5. Apple und das Mobile Web

Unvergesslich und vielen noch in Erinnerung ist die Präsentation des ersten Smartphones aus dem Hause Apple im Januar 2007. Im typischen Outfit mit Jeans und schwarzem Pullover steht Steve Jobs auf der Bühne und stellt einem begeisterten Publikum die 1. Generation des iPhone vor. Die Bedienung über den Bildschirm war damals eine Revolution und der Startschuss für die explosive Entwicklung des Mobile Web. Ohne Zweifel gehört Steve Jobs zu den erfolgreichsten Unternehmer der Welt und das Smartphone zu den wichtigsten Erfindungen der Menschheit.

Im Rückblick eigentlich unfassbar, wie viele Unternehmen diesen Megatrend verkannt oder unterschätzt haben. Es gab nur wenige, die den Siegeszug der Smartphones und die Entwicklung des Mobile Web früh erkannt haben. Google gehört dazu. Schon im Jahre 2016 gab das Unternehmen bekannt, dass die Suchmaschine konsequent im Sinne einer “Mobile-First-Strategie” umgebaut wird.

Viele andere Unternehmen waren dagegen deutlich weniger überzeugt vom Erfolg der Smartphones und ihrem Einfluss auf die Entwicklung des Internets. Ich würde mich selbst in das Lager derjenigen einordnen, die sowohl vom Tempo als auch von der Intensität des Einflusses auf die Gesellschaft und wirtschaftliche Trends überrascht waren.

Mobile Web übertrifft alle Vorstellungen und Erwartungen

Die nachfolgende Infografik zeigt recht eindrücklich, welche Dynamik das Mobile Web schon 2016 bis 2019 allein im globalen Werbemarkt verursachte. Hiernach sollte das globale Werbebudget im mobilen Internet um rund 80 Milliarden US-Dollar steigen, während die Etats für Printmedien im gleichen Zeitraum merklich schrumpfen sollten. Den größten Einbruch erwartete man bei den Ausgaben für Werbung auf den Desktops.

Infografik: Mobile Werbung boomt | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Im Jahre 2016 rechnete man damit, dass 2021 mehr als die Hälfte aller Umsätze mit digitaler Werbung in Deutschland auf mobile Werbung (Mobile Advertising) entfällt.

Infografik: Expertenprognose: Werbung wird immer mobiler | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

In den USA geschah dies tatsächlich erstmals schon in 2016, wie der IAB Internet Advertising Revenue Report 2016 im Jahr darauf berichtete.

Im Bereich des E-Commerce entfielen mehr als die Hälfte der Umsätze erstmals schon 2017 auf Smartphones und Tablets. Und wie man anhand der Infografik erkennen kann, sollte im Jahr 2021 schon fast drei Viertel der E-Commerce-Umsätze auf mobile Geräte entfallen.

Infographic: Mobile E-commerce is up and Poised for Further Growth | Statista You will find more infographics at Statista

6. Web 3.0 und die weitere Entwicklung des Internets

Den Einfluss des Internets auf die Gesellschaft und die wirtschaftlichen Trends kann man nicht hoch genug einschätzen. Gleichzeitig wird immer klarer, dass die Gesetzgeber weltweit nicht annähernd in der Lage sind, mit dem Tempo Schritt zu halten. Und es dürfte auch keinen überraschen, dass die Entwicklung des Internets an dieser Stelle nicht Halt machen wird, ganz im Gegenteil. Das Web 3.0 hat quasi schon begonnen.

Der Begriff des “Web 3.0” stammt vom Polkadot-Gründer und Ethereum-Mitbegründer Gavin Wood, der das Web 3.0 im Jahre 2014 noch als „dezentrales Online-Ökosystem auf Basis der Blockchain“ beschrieb. Die grundlegende Idee stammt allerdings von einem gewissen Satoshi Nakamoto, der im Oktober 2008 unter diesem Pseudonym sein White Paper zu Bitcoin und im Januar 2009 die erste Version der Referenzsoftware (Bitcoin Core) veröffentlichte.

Inzwischen würde man die Idee des Web 3.0 wie folgt erweitern: “eine neue Generation des Internets, basierend auf der Blockchain-Technologie und Konzepten wie Dezentralisierung, Kryptowährungen, decentralized finance (DeFi), non fungible tokens (NFT) und decentralized autonomous organizations (DAO).

Während das Web 2.0 von wenigen Tech-Giganten (Big Tech) dominiert wird, sind die Konzepte der Blockchain-Technologie und der Dezentralisierung die beherrschenden Themen des Web 3.0. Es ist nicht nur eine weitere Stufe in der Entwicklung des Internets, sondern geradezu ein Upgrade. Die Chancen und Möglichkeiten des Internets werden auf eine neue Stufe katapultiert.

Die erste Blockchain

Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum basieren auf der Distributed-Ledger-Technologie, die auch Blockchain genannt wird. Eine Blockchain ist eine Datenbank, die unter Verwendung der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) von mehreren Beteiligten ohne zentrale Kontrollinstanz verwaltet und genutzt wird. Das Ziel ist die dezentrale, manipulationssichere und unveränderbare Durchführung und Dokumentation von Transaktionen aller Art unter Verwendung der jeweiligen Kryptowährungen.

Die erste Blockchain ging mit der Erstellung des Bitcoin Genesis Block am 03. Januar 2009 in Betrieb. Das nächste Stück Zeitgeschichte datiert auf den 12. Januar 2009, als Hal Finney 10 Bitcoin von Satoshi Nakamoto empfing. Es folgte der berühmte Bitcoin Pizza Day am 22. Mai 2009, als Laszlo Hanyecz 10.000 Bitcoin für zwei Pizzas bezahlte.

Ähnlich wie beim Mobile Web wurde auch der Bitcoin-Aufstieg krass unterschätzt, wie diese Nachricht vom 09.04.2031 zeigt:

Fast 186 US-Dollar war ein Bitcoin am frühen Montagmorgen wert, Tendenz steigend. Der Aufstieg der virtuellen Währung, die noch vor einem Jahr gerade 5 US-Dollar pro Einheit wert war, kann ohne Weiteres als raketengleich bezeichnet werden. Trotz Warnungen vor einer Blase ist der Andrang auf das neue Netzgeld derzeit enorm. Entsprechend werden die Chancen, dass die Rallye zumindest kurzfristig weiter geht, als gut bewertet.

Handelspreis des Bitcoin am 09.04.2013

Infografik: Der Aufstieg des Bitcoin | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Nur wenige waren damals mutig genug, für weniger als 200 US-Dollar ein Bitcoin zu kaufen und zu behalten. Inzwischen ist HODL ein geflügelter Begriff unter den Bitcoin-Anhängern.

Dezentralisierung der Inhalte und Kontrolle über Daten

Neben den unzähligen Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Binance, Solana, Polkadot, Avalanche oder Polygon haben auch die NFT (non fungible token) schon die Schlagzeilen erobert. Beide Begriffe sind immerhin schon auf dem Radar der deutschen Finanzverwaltung aufgetaucht.

Ein weiteres Kind der Distributed-Ledger-Technologie ist die “decentralized autonomous organization” (DAO), oder frei übersetzt “dezentralisierte autonome Organisation“. Die Beteiligten einer DAO bleiben anonym, verfolgen aber wie die Gesellschafter einer GmbH ein gemeinsames Ziel. Sie haben ein Stimmrecht bei Entscheidungen, sind aber an das Projekt vertraglich nicht gebunden.

Das Konzept von “decentralized finance” schickt sich an, die Vormachtstellung der Banken und Versicherungen über das Geld und Finanzprodukte im allgemeinen zu brechen.

Mit “Decentralized Social Networks” auf Basis der Blockchain-Technologie wird es möglich sein, der Überwachung, Kontrolle und Zensur durch einige Player des Web 2.0 zu entkommen. Die Nutzer bleiben Inhaber ihrer Inhalte und kontrollieren, welche persönlichen Daten sie preisgeben wollen.

Ferner erlaubt es die Blockchain-Technologie jeder Person und auch Unternehmen, eine selbstbestimmte Identität (Self-Sovereign Identity) zu erzeugen und vollständig zu kontrollieren, ohne dass die Erlaubnis eines Vermittlers oder einer zentralen Partei hierfür notwendig ist. Dies geschieht mittels einer Wallet, die es ermöglicht, dezentrale Identifikatoren (decentralized identifiers) zu generieren oder verifizierte Identitätsdaten (verified credentials) zu speichern.

Ausblick in die Zukunft des Web 3.0

Nicht wenige Experten behaupten, dass die Blockchain-Technologie in der Lage ist, die Entwicklung des Internets in konstruktiver Weise zu prägen. Einige davon stellen die Frage, ob das nächste Google, Amazon oder Facebook vielleicht schon gegründet wurde oder erst in den kommenden Jahren entstehen wird. Wird es einen oder mehrere Blockchain-Champions geben? Welche Nationen und Unternehmen können den Megatrend “Blockchain” zu ihren Gunsten nutzen? Erleben wir einen ähnlichen Untergang der Tech-Giganten wie bei Kodak, Nokia oder den Hollywood-Unternehmen?

In Deutschland konzentrieren sich die Unternehmen aktuell vor allem auf die Infrastruktur mit starken Fokus auf Finanzen und Industrie.

Infografik: Das deutsche Blockchain-Ökosystem | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Anmerkung: Die Nutzerzahlen in 2021 in der Einleitung haben ich von Statista übernommen.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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