Im zweiten Teil meiner Artikel über die Welt der Kryptowährungen geht es um die Klassifizierung der Kryptowährungen, die man ganz allgemein in Coins und Token unterteilt. Bitcoin erhält ohne Zweifel die meiste mediale Aufmerksamkeit, macht aber inzwischen weniger als die Hälfte der Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen aus, die darüber hinaus tagtäglich neuen Zuwachs erhält. Während Bitcoin, Ethereum und Binance ein eigenes Blockchain-Protokoll verkörpern, entstehen Token erst durch Ausgabe in Verbindung mit einem sog. “smart contract” mit einem dieser Protokolle.

Inhalt:

  1. Kryptos, Coins und Token
  2. Bitcoin
  3. Smart Blockchain Coins: Ethereum, Binance & Co.
  4. Token und NFT

1. Kryptos, Coins und Token

Während die Coins also die verfügbaren Blockchain-Plattformen mit eigener Infrastruktur, Standards und Regeln beinhalten, versteht man unter den Token sog. digitale Werteinheiten mit spezifischen Funktionen auf Basis des gewählten Blockchain-Protokolls, wobei zwischen Coin und Token mittels “smart contracts” eine vertragliche Bindung besteht. So gibt es beispielsweise eine Klasse von Token, die im Ethereum-Netzwerk erstellt wurden und dem ERC-20-Standard folgen. Das Gegenstück hierzu ist die Klasse der Token, die im Binance-Netzwerk unter dem BEP-20-Standard erstellt wurden. Beide beinhalten das Regelwerk, wie Token ausgegeben werden können, wer sie ausgeben kann, und andere Regeln für ihre Verwendung.

2. Bitcoin

Bitcoin (BTC) ist in Kurzform eine digitale Form von Geld, deren Konzept von einer Person oder Gruppe und dem Pseudonym “Satoshi Nakamoto” entwickelt wurde. Nach der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise in den Jahren 2007 bis 2009 ging es um die Errichtung eines digitalen Zahlungssystems, um Finanztransaktionen auch ohne die zentrale Aufsicht oder Vermittlung von Regierungen oder Banken zu ermöglichen.

Es war die erste Kryptowährung auf Basis der Blockchain-Technologie, wobei der erste Bitcoin-Block – bekannt als Genesis-Block – am 03.01.2009 gemint wurde. Gleichzeitig symbolisiert Bitcoin das erste Blockchain-Protokoll mit einem eigenen dezentralen Netzwerk von Computern und spezifischen Regeln, die sich von denen anderer Coins deutlich unterscheiden.

Allerdings verfügt das als “Open-Source-Software” verfügbare Bitcoin-Protokoll nicht über die Funktionalität, mittels “smart contracts” weitere Token aufzunehmen. Das Protokoll beschränkt sich somit in erster Linie auf die Zahlungsmittelfunktion und Wertaufbewahrung, was Bitcoin auch den Ruf des “digitalen Goldes” eingebracht hat. Angesichts der enormen Wertschwankungen hinkt dieser Vergleich allerdings noch etwas.

Bitcoin ist mittlerweile in allen wichtigen Industrienationen (ausgenommen von China) als Zahlungsmittel und digitaler Vermögenswert (digital asset) anerkannt. In Deutschland gibt es auch bereits ein veröffentlichtes BMF-Schreiben, wie Veräußerungsgewinne und sonstige Einkünfte im Zusammenhang mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen zu versteuern sind.

Infografik: Schwere Zeiten für Kryptowährung | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

3. Smart Blockchain Coins: Ethereum, Binance & Co.

Neben Bitcoin gehören Ethereum (Nr. 2 in der Infografik oben), Binance (BNB), Ripple (XRP), Cardano (ADA) und Solana (SOL) zu den Coins mit eigenen Blockchain-Protokollen. Anders als Bitcoin bieten diese jedoch die Funktionalität, mittels “smart contracts” auf deren Basis sogenannte Token zu bilden.

Die Entwickler von Ethereum haben mit der Funktionalität von “smart contracts” die Grundlage für die rasante Entwicklung der Kryptowährungen geschaffen. Das Blockchain-Protokoll enthält einen Code, der so konzipiert ist, dass ein digitaler Vertrag zustande kommt, gefolgt von einer automatisierten Aktion, sobald bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Solche “smart contracts” können so programmiert werden, dass ein Tausch von Kryptowährungen, Token oder anderen digitalen Vermögenswerten (swap) zwischen zwei Parteien erfolgt, sobald die hierfür definierten Bedingungen erfüllt sind. Die vielen dezentralen Börsen wie Uniswap (Ethereum), Sushiswap (Ethereum) oder pancakeswap (Binance) funktionieren nach diesem Prinzip.

Die Funktionalität der “smart contracts” ermöglicht einen anonymen und kostengünstigen Austausch von Vermögenswerten, ohne dass sich die Parteien kennen oder ihre persönlichen Daten bzw. Kontodaten austauschen müssen. Der Einsatz von “smart contracts” geht jedoch weit über den Zahlungsverkehr oder -abwicklung dezentraler Anwendungen (DApps) oder Börsen (DEX) hinaus. Die gesamte Branche der Finanzdienstleistungen steht vor einem großen Umbruch.

Die Verwendung von “smart contracts” wird überall Einzug finden, wo es um die kostengünstige, sichere und schnelle Übertragung von Vermögenswerten oder Informationen jeglicher Art geht.

4. Token und NFT

Die Bezeichung Token ist ein Oberbegriff für digitale Werteinheiten, die mit einem Blockchain-Protokoll verbunden sind und bestimmte Ansprüche oder Rechte verkörpern. Im Allgemeinen werden Token von Unternehmen ausgegeben, die hierzu ein bestehendes Blockchain-Protokoll von Drittanbietern wie die Ethereum-Blockchain oder die Binance-Blockchain verwenden.

Es gibt verschiedene Klassifizierungen für Token, basierend auf deren Eigenschaften oder Funktionen. In erster Linie erfolgt die Einteilung der Token nach ihrer Funktionalität in Utility- und Security-Token.

Utility Token vermitteln allgemein den Zugang zu einer Dienstleistung oder dienen als Zahlungs- bzw. Tauschmittel innerhalb eines Blockchain-Protokolls. Security Token verkörpern wiederrum finanzielle Vermögenswerte dar. Manche Token lassen sich auch mehreren Kategorien zuordnen.

Eine andere Klassifizierung der Token unterscheidet zwischen fungiblen und “non fungible token” (NFT). Während Sie ein Cake-Token gegen einen anderen Cake-Token ohne Wertverlust oder -gewinn tauschen können, können Sie das mit einem “non fungible token” nicht tun. Ein NFT ist einmalig und repräsentiert einen individuellen, ganz bestimmten Vermögensgegenstand bzw. ein Kunstwerk. Jede Einheit eines “non fungible token” ist anders zu bewerten und zu behandeln.

Hier geht es zu meinem ersten Artikel mit einer Einführung in die Welt der Kryptowährungen.

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