Mit dem folgenden Artikel starte ich eine Artikelreihe zur Einführung in die Welt der Kryptowährungen, die sich vor allem an interessierte Anfänger und angehende Investoren richtet.

Inhalt:

  1. Einführung in die Welt der Kryptowährungen
  2. Volatilität oder “wie ich lernte, Kursschwankungen bei Kryptowährungen zu lieben”
  3. Dotcom-Blase reloaded oder steckt mehr dahinter?
  4. Bitcoin und Kryptowährungen als Asset-Klasse
  5. Kryptowährungen und Blockchain-Technologie
  6. Verschiedene Möglichkeiten, in Kryptowährungen zu investieren

1. Einführung in die Welt der Kryptowährungen

Nach wie vor ist Bitcoin das Aushängeschild und Zugpferd der Kryptowährungen, deren Zahl in den vergangenen Jahren geradezu explodiert ist. Dahinter verbergen sich unzählige Projekte, Teams und Innovationen, die allesamt auf der Blockchain-Technologie aufsetzen. Nach Marktkapitlisierung ist Bitcoin nach wie vor die größte virtuelle Währung, die seit 2009 ohne staatliche Regulierung von sog. Minern erzeugt und ununterbrochen rund um die Uhr an unzähligen Börsen und Marktplätzen gehandelt wird.

Angesichts der schieren Menge an unterschiedlichen Kryptowährungen ist es völlig unmöglich, alle Projekte mit ihren Coins und Token zu sichten, geschweige denn kennenzulernen oder gar zu studieren. Allerdings haben sich neben Bitcoin inzwischen weitere Kryptowährungen etabliert, die man zu den Projekten zählen darf, die das Web 3.0 maßgebend beinflussen könnten.

Im Verlauf dieser Artikelreihe werde ich neben Bitcoin einige andere Projekte vorstellen, um so die Vielfalt dieses Universums bestehend aus Kryptowährungen, Coins, Token, NFT oder DAO zu zeigen. Natürlich ist diese Auswahl von meiner subjektiven Meinung geprägt und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Keinesfalls ist damit eine Empfehlung verbunden, in diese oder jene Kryptowährung bzw. Token zu investieren. Nichtsdestotrotz will ich einige Strategien vorstellen, wie man als angehender Investor in die Welt der Kryptowährungen einsteigen könnte.

Im Rahmen der Artikelreihe werde ich mich auch mit der Verwaltung und sicheren Verwahrung der Kryptowährungen befassen, da hier gegenüber den anderen Assetklassen einige Besonderheiten zu beachten sind.

2. Volatilität oder “wie ich lernte, Kursschwankungen zu lieben”

Als ich vor einigen Jahren erstmals von Bitcoin gehört hatte, überwog bei mir noch die Skepsis, dass wir es hier mit einem ernsthaften, langfristigen Trend zu tun haben. Der Kurs von Bitcoin war gerade in vierstellige Bereiche geschossen, um kurz danach wieder abzustürzen, was unzählige Autoren und Kommentatoren dazu veranlasste, von einer noch nie dagewesenen Blase zu sprechen. Am Höhepunkt der Kursrally in 2013 war ein Bitcoin mehr wert als eine Feinunze Gold, was heute niemanden mehr beeindrucken würde. Ein Jahr später hat sich der Wert eines Bitcoin nahezu vollständig in Luft aufgelöst.

Infografik: Aufstieg und Fall des Bitcoin | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Aus Skepsis wurde spielerische Neugier, als sich die Kursrally im Jahre 2017 wiederholte und ein Bitcoin Ende 2017 fast 20.000 US-Dollar wert war, allerdings nur kurze Zeit. Nichtsdestotrotz war der Zeitpunkt gekommen, bei anycoindirect.eu einen Account zu eröffnen und mit homöopathischen Einsätzen “dabei zu sein”. Heute würde man eher von “skin in the game” sprechen. Es folgte ein weiterer jäher Absturz der Kurse und die übliche, begleitende Berichterstattung in den Medien, die sich auch vor dem Vergleich mit den Tulpenziebeln nicht scheute. Auch diese Vergleiche sollte heute niemanden mehr beeindrucken oder gar von der Welt der Kryptowährungen abschrecken.

Infografik: Bitcoinkurs fällt unter 5.000 US-Dollar | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Meine erste Lektion von damals lautete, dass Kryptowährungen unter hoher Volatilität leiden, diese aber auch enorme Chancen zum Einstieg bietet. Das jeweilige Hoch und Tief erwischen jedoch nur Angeber oder Glückspilze.

3. Dotcom-Blase reloaded oder steckt mehr dahinter?

Manche erinnern sich noch an die 1990er Jahre, als die ersten Internetunternehmen wie Pilze aus dem Boden schossen und die Kommerzialisierung des Internets begann. Nach Amazon 1994, Ebay 1995 und Hotmail 1996 entwickelten 1997 zwei Studenten in den USA eine Suchmaschine, um im World Wide Web die gesuchten Anbieter und Informationen auch zu finden. Manche wissen noch, wo sie zum ersten Mal ihre erste Suche über Google durchgeführt haben.

Diese Entwicklung des Internets war sozusagen auch der Startschuss für die Dotcom-Blase, die sich gegen Ende der 1990er Jahre entwickeln sollte. Viele Leute setzten ihr Erspartes auf diese neuen Wundertüten, von denen etliche kurz nach der Jahrtausendwende mangels Cashflow ebenso grandios scheiterten und wieder von der Bildfläche verschwanden. Es gab jedoch einige Überlebende wie eben Amazon, Ebay und Google, die mit anderen wie Facebook, Twitter und Apple die weitere Entwicklung des Internets zum Web 2.0 prägten. Wer auf diese Pferde gesetzt hatte, konnte sein eingesetztes Kapital bis heute vervielfachen, wenn er nicht zu früh ausgestiegen ist. Insoweit hatte sich die HODL-Strategie bewährt.

Die Spreu vom Weizen trennen

Nun hört und liest man immer wieder, dass sich die Kryptowährungen in einer vergleichbaren Dotcom-Blase befinden, die zeitnah platzen wird und mit ihr die Hoffnungen, schnell reich zu werden. Aus meiner Sicht hinkt dieser Vergleich, da die angebliche Bitcoin-Blase ja schon mehrfach geplatzt und sich immer wieder auf einem höheren Niveau stabilisiert hat. Ferner vergessen die Kritiker, dass Bitcoin und andere Kryptowährungen die Blockchain-Technologie repräsentieren, auf deren Basis sich das Web 3.0 entwickeln wird. Während Bitcoin am meisten Aufmerksamkeit in den klassischen Medien erhält, ist es mittlerweile nur eine Kryptowährung unter vielen, von denen wiederrum zweifellos ein großer Teil nichts als heiße Luft oder ein Fall für die Staatsanwälte sind.

Die Frage lautet also nicht, ob man in Kryptowährungen investieren sollte, sondern eher, welche ihre Netzwerkeffekte am besten nutzen können und den größten Einfluss auf das Web 3.0 haben werden.

4. Bitcoin und andere Kryptowährungen als Asset-Klasse

Obwohl der Markt der Kryptowährungen in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist, kann er es mit den Anlageklassen Edelmetalle, Aktien und Immobilien nicht annähernd aufnehmen.

Wie die nachfolgende Infografik auf Basis des Statista Digital Economy Compass über den Aufstieg der Kryptowährungen zeigt, lag die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen 2021 weltweit bei 2,4 Billionen US-Dollar, wobei sich diese in 2022 mehr als halbiert hat. Demgegenüber war der Immobilienmarkt mit rund 327 Billionen US-Dollar rund 136 Mal so groß, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken seitdem.

Infografik: Krypto-Markt ist immer noch eine kleine Nummer | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Ungeachtet dessen, dass es sich bei den Kryptowährungen um eine vergleichsweise kleine Anlageklasse handelt, ist der Markt und die dahinterstehende Blockchain-Technologie wohl kaum noch zu ignorieren. Die Coronapandemie hat den ohnehin schon mächtigen Trend zur Digitalisierung in allen erdenklichen Bereichen nochmals beschleunigt. Online-Handel und Versandhandel waren 2020 sogar die Stützpfeiler der deutschen Wirtschaft, die im übrigen schwer getroffen wurde. Davon abgesehen schreietet auch die Entwicklung des Internets weiter voran und das Web 3.0 ist schon längst kein Zukunftszenario mehr.

5. Kryptowährungen und Blockchain-Technologie

Der Ausgangspunkt für jeden interessierten Anleger oder Investor ist es jedoch, zu verstehen, um was es sich bei Kryptowährungen handelt.

Kryptowährungen basieren auf der Distributed-Ledger-Technologie, auch Blockchain-Technologie oder verkürzt Blockchain genannt. Es handelt sich um eine Datenbank, die unter Verwendung der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) von mehreren Beteiligten ohne zentrale Kontrollinstanz verwaltet und genutzt wird. Das Ziel ist die dezentrale, manipulationssichere und unveränderbare Durchführung und Dokumentation von Transaktionen aller Art unter Verwendung der jeweiligen Kryptowährungen.

In der Datenbank werden alle bestätigten Transaktionen in Blöcken mit einer fortzuschreibenden Numerierung festgehalten, vergleichbar mit einem dezentral geführten Kassenbuch. Es ist nur eine chronologisch lineare Erweiterung erlaubt, vergleichbar einer Kette, an deren Ende fortwährend neue Blöcke hinzugefügt werden. Die in einem Block vorhandenen Transaktionen werden in eine bestimmte Zeichenfolge („Hash“) umgewandelt, wodurch die Manipulation oder Veränderung des Blocks sichergestellt wird.

Während Bitcoin inzwischen auch als “digitales Gold” definiert wird, bieten Krytowährungen wie Ethereum oder Binance auf ihrer Blockchain die Funktionalität sog. “smart contracts”, die wiederrum die Basis für weitere Token mit bestimmten Funktionen bilden. Es gibt also Kryptowährungen, die unter Verwendung der Blockchain-Technologie sozusagen eine eigene Plattform besitzen (Coins), auf der wiederrum andere Kryptowährungen (Token) ihre Projekte mittels “smart contracts” aufbauen und entwickeln. Ein großer Teil davon sind Token, die nicht nur irgendwelche Memes oder Online-Spiele verkörpern, sondern auch höchst funktionale Geschäfte wie dezentrale Börsen, Handelsplätze oder andere Finanzplattformen.

Wo für wirtschaftliche Transaktionen keine zentrale Kontrollinstanz oder Vermittler mehr notwendig sind, verlieren Banken, Zahlstellen oder Clearingsysteme einen guten Teil ihres Geschäftsmodells. Darüber hinaus haben die Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain-Technologie das Potential, unzählige weitere Wirtschaftszweige, Branchen und Berufe maßgebend umzugestalten.

Früher oder später wird jeder mit der einen oder anderen Form von Blockchain-Technologie zu tun haben, ohne genau zu verstehen, wie das eigentlich funktioniert. Genauso wie wir heute unzählige Apps auf dem Smartphone nutzen.

6. Verschiedene Möglichkeiten, in Kryptowährungen zu investieren

Es gibt mehrere Möglichkeiten, in die Welt der Kryptowährungen als Anleger oder Investor einzusteigen. Am einfachsten ist es wahrscheinlich mittels börsengehandelter Wertpapiere wie Aktien, Fondsanteile oder ETF. Wer etwas mehr Geld zum Anlegen übrig hat, kann auch in spezialisierte Venture Capital Fonds investieren, allerdings verbunden mit nicht unerheblichen Gebühren. Natürlich ist es auch möglich, Kryptowährungen und Token direkt zu kaufen und bei einer Börse oder auf der eigenen Wallet zu verwahren. Mittlerweile gibt es Hunderte von zentralen und dezentralen Börsen, an denen Kryptowährungen und Token gehandelt werden.

Muster und Vorlagen für Geschäftsführer:

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